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Ratgeber

Leben mit Dyspareunie: Praktische Tipps für Betroffene und Partner

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Das Wichtigste in Kürze:

  1. Dyspareunie bezeichnet wiederkehrende oder anhaltende Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Diese sexuelle Funktionsstörung betrifft etwa jede fünfte Frau unter 24 Jahren und bis zu 50 Prozent der Frauen nach den Wechseljahren.
  2. Die Beschwerden können sowohl oberflächlich am Scheideneingang als auch tief im Becken auftreten. Häufige Ursachen sind Endometriose, Infektionen, hormonelle Veränderungen oder psychische Faktoren wie Stress.
  3. Zur Behandlung steht ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Verfügung: Von medikamentösen Therapien über Physiotherapie bis hin zu psychotherapeutischen Ansätzen. Auch digitale Gesundheitsanwendungen können unterstützend wirken.
  4. Ein erfülltes Liebesleben ist trotz Dyspareunie möglich. Hilfsmittel wie Gleitmittel, angepasste Stellungen und alternative Formen der Intimität können den Geschlechtsverkehr angenehmer
  5. Offene Kommunikation mit dem Partner und professionelle Unterstützung sind entscheidend für die erfolgreiche Bewältigung. Die Beschwerden sind kein persönliches Versagen, sondern ein behandelbares medizinisches Problem.

Was ist Dyspareunie? Ursachen und erste Anzeichen verstehen

Definition und Häufigkeit von Dyspareunie

Wenn der Geschlechtsverkehr schmerzhaft ist, sprechen Mediziner von Dyspareunie. Diese sexuelle Funktionsstörung tritt unmittelbar vor, während oder nach dem Eindringen des Penis auf. Nach Orgasmusstörungen ist sie das häufigste sexuelle Problem bei Frauen. Die Beschwerden können sich als brennende, stechende oder krampfartige Schmerzen äußern.

Etwa jede fünfte Frau bis 24 Jahre leidet unter Schmerzen beim Sex. Bei Frauen nach den Wechseljahren steigt die Zahl sogar auf bis zu 50 Prozent.

Erste Anzeichen und Symptome erkennen

Die Schmerzen können sowohl oberflächlich im Bereich des Scheideneingangs als auch tief im Becken auftreten. Oberflächliche Beschwerden entstehen häufig durch Hauterkrankungen, Infektionen oder hormonelle Veränderungen. Tiefe Schmerzen hingegen können auf Erkrankungen der Gebärmutter oder Eierstöcke hinweisen.

Viele Betroffene bemerken erste Anzeichen durch:

  • Brennen oder Stechen beim Einführen von Tampons
  • Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen
  • Probleme beim Erreichen der sexuellen Erregung
  • Schwierigkeiten, zum Orgasmus zu kommen


Frau kratzt sich im Intimbereich

Unterschiede zwischen Dyspareunie und Vaginismus

Während bei der Dyspareunie Schmerzen im Vordergrund stehen, kommt es beim Vaginismus zu einer unwillkürlichen Verkrampfung der Beckenbodenmuskulatur und Teilen der Vaginalmuskulatur. Diese Verkrampfung tritt automatisch auf, sobald eine Penetration erwartet oder versucht wird. Die Angst vor Schmerzen kann dabei die Fähigkeit zur Entspannung stark beeinflussen und einen Teufelskreis auslösen. Viele Betroffene können jedoch nicht-penetrative sexuelle Aktivitäten schmerzfrei genießen.

Die Ätiologie der Dyspareunie: Ursachen und Risikofaktoren

Physische Ursachen

Bei oberflächlichen Schmerzen im Bereich der Vulva können verschiedene Erkrankungen der Haut oder Infektionen wie Herpes simplex die Auslöser sein. Auch hormonelle Veränderungen, besonders in und nach den Wechseljahren, führen häufig zu Beschwerden. Etwa die Hälfte aller Frauen in dieser Lebensphase ist davon betroffen.

Geburtsverletzungen im Bereich zwischen Vagina und After können ebenfalls zu anhaltender Dyspareunie führen, die über ein Jahr andauern kann. Auch Verwachsungen, Myome oder eine Gebärmuttersenkung verursachen häufig Beschwerden - allerdings meist nur in bestimmten Sexstellungen.

Psychische Faktoren und ihre Auswirkungen

Stress spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Dyspareunie. Er kann dazu führen, dass die Vagina zu trocken und die Muskulatur im Becken stark angespannt ist. Diese reflektorische Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur verstärkt die Schmerzen zusätzlich und kann zu einer Beckenbodendysfunktion führen.

Behandlung von Dyspareunie: Wege aus dem Schmerz

Physiotherapie und hilfreiche Maßnahmen

Die Beckenbodenphysiotherapie spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung. Mit gezieltem Muskeltraining und Biofeedback lernen Patientinnen, ihre Beckenbodenmuskulatur bewusst zu entspannen. Progressive Desensibilisierung ermöglicht eine schrittweise Gewöhnung an Berührungen im Intimbereich.

Hilfreich können folgende Maßnahmen sein:

  • Gezielte Übungen für den Beckenboden
  • Entspannungstechniken
  • Ein Schmerztagebuch zur Dokumentation
  • Umfassende Informationen zur Selbsthilfe

Östrogenhaltige Cremes oder hormonfreie Alternativen wie Gele und Zäpfchen können bei hormonell bedingter Scheidentrockenheit zur Linderung beitragen.


Psychotherapie und alternative Ansätze

Die kognitive Verhaltenstherapie unterstützt Betroffene dabei, Ängste vor dem Geschlechtsverkehr abzubauen. Achtsamkeitsbasierte Therapieformen helfen zusätzlich, die Körperwahrnehmung zu verbessern und Verspannungen frühzeitig zu erkennen.

Ergänzend können folgende alternative Methoden die Behandlung unterstützen:

  • Entspannungstechniken wie Tai-Chi und Qigong
  • Yoga-Übungen zur Schmerzlinderung
  • Ultraschalltherapie bei geburtsbedingten Schmerzen
  • Selbstdilation mit speziellen Hilfsmitteln

Intimität trotz Dyspareunie: Tipps für ein erfülltes Liebesleben


Hilfsmittel für ein angenehmeres Liebesleben

Gleitmittel auf Wasserbasis sind eine wichtige Unterstützung beim Geschlechtsverkehr. Sie müssen zwar häufiger aufgetragen werden, sind aber verträglicher als ölbasierte Produkte. Ein ausgiebiges Vorspiel trägt zusätzlich dazu bei, die natürliche Befeuchtung der Vagina zu verbessern und somit den Geschlechtsverkehr weniger schmerzhaft zu machen.

Beim Geschlechtsverkehr werden bestimmte Stellungen von Betroffenen als angenehmer empfunden. Besonders empfehlenswert ist die Position, bei der die Partnerin oben sitzt. So kann sie das Eindringen selbst kontrollieren und das Tempo bestimmen. Bei organischen Ursachen wie einer Gebärmuttersenkung treten die Missempfindungen oft nur in bestimmten Positionen auf - hier hilft gezieltes Experimentieren.

Kommunikation: So sprichst du mit deinem Partner

Offene Gespräche über die Dyspareunie sind der Schlüssel zu einer erfüllten Partnerschaft. Viele Betroffene schweigen aus Scham über ihre Situation. Dabei ist es wichtig zu verstehen: Die sexuelle Funktionsstörung ist keine persönliche Schwäche, sondern ein medizinisches Problem, das professionelle Unterstützung verdient.

Folgende Gesprächsansätze können dir helfen:

  • Erkläre deinem Partner die körperlichen Zusammenhänge
  • Sprich über deine Gefühle und Ängste
  • Entwickelt gemeinsam Strategien für ein behutsames Vorgehen
  • Plant ausreichend Zeit für Intimität ein
  • Vereinbart ein Stoppsignal für unangenehme Situationen

Alternative Wege der Intimität entdecken

Die meisten Frauen mit Dyspareunie können nicht-penetrative sexuelle Aktivitäten ohne Einschränkungen genießen. Diese Erkenntnis eröffnet neue Möglichkeiten der körperlichen Nähe. Zärtlichkeiten, Massagen und andere Formen der sexuellen Erregung können eine erfüllende Alternative zum klassischen Geschlechtsverkehr darstellen.

Folgende Aspekte helfen beim Entdecken neuer Wege:

  • Fokussiere auf Berührungen und Streicheleinheiten
  • Experimentiere mit unterschiedlichen Formen der sexuellen Aktivität
  • Nutze die Zeit für intensive Körperwahrnehmung
  • Konzentriere dich auf die Bereiche, die dir Freude bereiten
  • Lasse dich nicht unter Druck setzen

Psychische Belastungen und Alltag meistern

Psychische Belastungen
Rolle des Partners
Selbsthilfe und Entspannung

Die Dyspareunie kann zu erheblichen seelischen Belastungen führen

Die psychischen Auswirkungen zeigen sich durch:

  • Vermeidungsverhalten beim Geschlechtsverkehr
  • Anhaltende oder wiederkehrende Ängste
  • Gefühle von Unzulänglichkeit
  • Reaktive Verstimmungen


Eine verständnisvolle Partnerschaft ist entscheidend für die Bewältigung der Dyspareunie. Die kognitive Verhaltenstherapie kann dabei helfen, negative Denkmuster zu durchbrechen und neue Perspektiven zu entwickeln.

Folgende Aspekte können die partnerschaftliche Bewältigung fördern:

  • Gemeinsame Gespräche über körperliche Zusammenhänge
  • Entwicklung von Strategien für behutsame Intimität
  • Akzeptanz alternativer Formen der Zärtlichkeit
  • Geduld und Verständnis bei der vaginalen Penetration


Entspannungsübungen wie Tai-Chi, Qigong oder Yoga können die Symptome von Dyspareunie deutlich abmildern.

  • Bewährte Selbsthilfestrategien umfassen:
  • Achtsamkeitsbasierte Entspannungsübungen
  • Regelmäßiges Beckenbodentraining
  • Dokumentation von Auslösern und Linderungsfaktoren
  • Austausch in Selbsthilfegruppen mit anderen betroffenen Frauen


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Quellenverzeichnis

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[3] Conn A, Hodges K (2023). Genito-pelvine Schmerz-Penetrationsstörung. https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/sexuelle-funktion-und-funktionsst%C3%B6rung-bei-frauen/genito-pelvine-schmerz-penetrationsst%C3%B6rung (Stand 16.04.2025)

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[8] Gensthaler B (2020). Sexualstörung bei Diabetes. Häufig, aber verschwiegen. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/haeufig-aber-haeufig-verschwiegen-121745/ (Stand 16.04.2025)

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