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Brennen und Juckreiz im Intimbereich können deinen Alltag erheblich belasten. Diese unangenehmen Beschwerden sind jedoch weit verbreitet und in den meisten Fällen gut behandelbar. Oft treten beide Symptome gemeinsam auf und haben dieselbe Ursache – eine gestörte Scheidenflora. Die gute Nachricht: Wenn du die Zusammenhänge verstehst und die Anzeichen richtig deutest, kannst du gezielt handeln und die Beschwerden erfolgreich lindern. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du Pilzinfektionen von bakteriellen Infektionen unterscheidest, welche Behandlungsmöglichkeiten helfen und wie du deine natürliche Scheidenflora wieder ins Gleichgewicht bringen kannst. Mit dem richtigen Wissen und der passenden Therapie kannst du deine Lebensqualität schnell und nachhaltig verbessern.
Deine Scheide verfügt über ein faszinierendes natürliches Schutzsystem. Die Milchsäurebakterien sind die dominierenden Bakterien der Vagina, die mit 90–95 % Anteil die sogenannte Döderleinflora bilden. Diese nützlichen Laktobazillen produzieren Milchsäure und Wasserstoffperoxid, wodurch sie ein saures Milieu schaffen, das schädliche Erreger fernhält.
Eine gesunde Vagina weist normalerweise einen leicht sauren pH-Wert zwischen 3,5 und 4,5 auf, in dem krank machende Bakterien nicht überleben können [1]. Dieser natürliche Schutzschild funktioniert wie eine unsichtbare Barriere gegen Infektionen. Wenn jedoch das Gleichgewicht der natürlichen Scheidenflora gestört wird, können sich schädliche Bakterien oder Pilze vermehren.
Die Folge: Brennen in der Scheide und Juckreiz im Intimbereich entstehen oft gleichzeitig, weil beide Symptome auf dieselbe Ursache zurückgehen – die Störung des vaginalen Milieus. Deine Scheidenschleimhaut reagiert auf diese Veränderungen mit Entzündungsreaktionen, die sich als brennende und juckende Beschwerden im Intimbereich bemerkbar machen.
Ausfluss, Juckreiz und ein Brennen in der Scheide sind die typischen Beschwerden, die dir wichtige Hinweise auf die Art der Infektion geben. Achte besonders auf Veränderungen deines vaginalen Ausflusses – er ist wie ein Frühwarnsystem deines Körpers. Bei einer gestörten Scheidenflora verändert sich nicht nur die Konsistenz und Farbe des Ausflusses, sondern auch der pH-Wert der Scheide steigt an.
Wenn du gleichzeitig unter Juckreiz oder Ausfluss leidest, der anders riecht oder aussieht als gewöhnlich, signalisiert dir dein Körper eine Störung des vaginalen Milieus. Der pH-Wert ist dabei ein entscheidender Indikator: Steigt er über 4,5, können sich schädliche Bakterien leichter ansiedeln und beispielsweise eine bakterielle Vaginose verursachen.
Bei einer Pilzinfektion der Scheide zeigt sich typischerweise ein weiß-krümeliger, quarkähnlicher Ausfluss aus der Scheide, begleitet von starkem Juckreiz an der Scheide und der Vulva. Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr können ebenfalls hinzukommen.
Eine bakterielle Vaginose hingegen äußert sich anders: Etwa 50 % der betroffenen Frauen klagen über grau-weißen Ausfluss, der vermehrt, cremig oder dünnflüssig sein kann. Charakteristisch ist der unangenehme, meist fischige Geruch. Die Leitsymptome dieser Scheideninfektion sind brennende Schmerzen, fleckförmige Rötung der Scheidenhaut und grau-weißer dünner Ausfluss.
Nicht selten tritt eine Mischinfektion aus Bakterien und Pilzen auf, was die Diagnose erschweren kann. Besonders wichtig ist es zu wissen, dass beide Erkrankungen durch übertriebene Intimhygiene, Diabetes oder hormonelle Schwankungen in den Wechseljahren begünstigt werden. Wenn dein Juckreiz in der Scheide von ungewöhnlichem Ausfluss begleitet wird, solltest du eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen aufsuchen, um die genaue Ursache zu klären und eine gezielte Behandlung einzuleiten.
Diabetes mellitus gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für wiederkehrende Pilzinfektionen und bakterielle Störungen der Scheidenflora. Ein schwankender unzureichend eingestellter Blutzuckerspiegel, wie er bei einer Diabeteserkrankung häufig vorkommt, schafft ein günstiges Umfeld für das Wachstum von Hefepilzen. Zusätzlich schwächt Diabetes dein Immunsystem, wodurch dein Körper Infektionen schlechter abwehren kann. Wenn du unter Diabetes leidest und häufig Juckreiz oder Brennen in der Scheide verspürst, ist eine optimale Einstellung des Blutzuckers besonders wichtig.
Ein weiterer Auslöser können deine Hormone sein. Die Wechseljahre bringen hormonelle Veränderungen mit sich, die deine Scheidenflora beeinflussen. Das vaginale Mikrobiom während und nach den Wechseljahren ähnelt dem von Mädchen vor der Pubertät: Die Östrogen- und Glykogenspiegel sinken, die Vaginalschleimhaut wird dünner, der pH-Wert steigt an, Milchsäurebakterien werden weniger und die Scheide kann trocken werden. Diese Veränderungen machen dich anfälliger für Infektionen und können unangenehmen Juckreiz auslösen.
Übertriebene Intimhygiene zerstört paradoxerweise den natürlichen Schutzschild der Geschlechtsorgane. Häufiges Waschen mit Seifen, Intimsprays oder Spülungen stört das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora und kann Entzündungen im Intimbereich fördern. Auch die Verwendung von parfümierten Produkten oder ungeeigneten Waschlotionen kann Schmerzen im Intimbereich und Reizungen der Schamlippen verursachen.
Stress gilt als Risikofaktor für eine bakterielle Vaginose. Chronischer Stress erhöht den Cortisolspiegel und schwächt das Immunsystem, wodurch sich schädliche Mikroorganismen leichter ansiedeln können.
Auch bestimmte Sexualpraktiken können das Risiko erhöhen: Als besondere Risikofaktoren gelten im Zusammenspiel mit einer genetischen Disposition Oralsex am weiblichen Genital, die vaginale Penetration mit dem Finger oder Analverkehr vor vaginalem Sex, wenn keine Kondome verwendet werden. Achte daher auf eine gute Hygiene vor dem Geschlechtsverkehr und verwende bei Bedarf Kondome, um das Risiko für Infektionen zu minimieren.
Die richtige Behandlung von Brennen und Juckreiz der Scheide hängt entscheidend von der zugrundeliegenden Ursache ab. Mit der passenden Therapie kannst du deine Beschwerden effektiv lindern und deine natürliche Scheidenflora wieder ins Gleichgewicht bringen. Wichtig ist dabei, zwischen verschiedenen Behandlungsansätzen zu unterscheiden und auch präventive Maßnahmen zu berücksichtigen.
Bei einer bakteriellen Vaginose kommen gezielt Antibiotika zum Einsatz. Die Behandlung erfolgt über Gabe von Antibiotika wie Clindamycin, Metronidazol oder lokalen Antiseptika wie Dequaliniumchlorid oder Octenidin [2]. Diese Medikamente bekämpfen gezielt die schädlichen Bakterien und stellen das natürliche Milieu der Scheide wieder her.
Antimykotika sind hingegen bei Scheidenpilz die Therapie der Wahl. Als Wirkstoffe haben sich besonders Nystatin, Clotrimazol, aber auch Miconazol und Fenticonazol. Diese Medikamente gibt es als Cremes, Zäpfchen oder Tabletten zur vaginalen Anwendung.
Wichtig zu wissen ist: Bei etwa zehn Prozent aller Frauen löst eine orale Antibiotika-Behandlung eine Pilzinfektion der Scheide aus. Deshalb kann es sinnvoll sein, nach einer oralen Antibiotika-Therapie vorbeugend Probiotika einzunehmen. Bei häufig wiederkehrenden Scheideninfektionen kann daher eine wochen- bis monatelange Behandlung mit Probiotika erforderlich sein. Diese unterstützen den Wiederaufbau deiner natürlichen Scheidenflora nachhaltig.
Über die Behandlung solltest du auf jeden Fall mit deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin sprechen.
Neben der medikamentösen Therapie kannst du die Beschwerden auch mit schonenden Maßnahmen lindern. Verzichte vollständig auf Seife im Intimbereich und wasche dich nur mit klarem, lauwarmem Wasser.
Wechsle deine Unterwäsche täglich und trage atmungsaktive Baumwollunterwäsche, die Feuchtigkeit gut ableitet. Vermeide enge, synthetische Kleidung, die Wärme und Feuchtigkeit stauen kann. Diese einfachen Maßnahmen schaffen ein ungünstiges Umfeld für schädliche Mikroorganismen und fördern die Heilung deiner Vulva und des gesamten Intimbereichs.
Ratgeber
Vaginalflora im Ungleichgewicht? Erfahre, wie Milchsäurebakterien dich schützen & was bei gestörter Scheidenflora hilft. Experten-Tipps für Frauen.
Ratgeber
Juckreiz im Intimbereich? Erfahre die häufigsten Ursachen und wie die richtige Intimhygiene hilft. Praktische Tipps für empfindliche Haut, Tabu-Produkte und wann ein Arztbesuch nötig ist.
[1] Unbekannter Autor (2021). Scheidenflora aufbauen: Was die Vagina gesund hält: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/immunsystem/bakterielle-vaginose-die-gestoerte-scheidenflora-staerken/ (Stand: 20.06.2025)
[2] Unbekannter Autor (k.A.). Gynäkologie - Gutartige Erkrankungen - Infektionen & Dermatosen. https://www.dr-nabielek.de/gynaekologie/gutartige-erkrankungen/infektionen-dermatosen (Stand: 20.06.2025)
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