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Eine gesunde Scheidenflora besteht aus einem fein abgestimmten Zusammenspiel verschiedener Bakterien. In deiner Vagina leben etwa 2 Milliarden Bakterien pro Kubikmillimeter - das ist völlig normal und sogar wichtig für deine Gesundheit. Diese Mikroorganismen schützen dich vor dem Eindringen schädlicher Keime.
Die wichtigsten Schutzfunktionen in deiner Scheide werden von den sogenannten Döderlein-Stäbchen übernommen. Zu ihnen gehören verschiedene Arten von Milchsäurebakterien wie Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus crispatus und Lactobacillus iners. Diese nützlichen Bakterien bilden eine Art Schutzschild gegen Krankheitserreger.
Auch Streptokokken und Staphylokokken gehören in geringer Menge zur normalen Scheidenflora. Die Laktobazillen sorgen dafür, dass sich diese und andere Bakterien nicht zu stark vermehren können. So bleibt das empfindliche Gleichgewicht der Vaginalflora erhalten.
Milchsäurebakterien produzieren, wie ihr Name schon sagt, Milchsäure. Diese sorgt für ein saures Milieu in deiner Scheide. Der optimale pH-Wert liegt zwischen 3,5 und 4,5. In diesem sauren Umfeld fühlen sich die guten Bakterien wohl, während schädliche Keime sich kaum vermehren können.
Ein stabiler pH-Wert ist entscheidend für deine Intimgesundheit. Ein Anstieg über 4,5 kann auf eine bakterielle Vaginose hindeuten. Die Laktobazillen stabilisieren den pH-Wert und tragen so dazu bei, deine vaginale Flora im Gleichgewicht zu halten. Sie sind sozusagen die Wächter deiner Intimgesundheit.
Fast jede Frau hat im Laufe ihres Lebens mindestens einmal eine Scheideninfektion. Dein Körper sendet dir dabei deutliche Warnsignale. Ein veränderter Ausfluss ist oft das erste Anzeichen für eine gestörte Scheidenflora.
Bei einer bakteriellen Vaginose bemerkst du einen weißlich-grauen, dünnflüssigen Ausfluss. Typisch ist ein unangenehmer fischiger Geruch, der sich nach dem Geschlechtsverkehr noch verstärken kann. Anders sieht der Ausfluss bei einer Pilzinfektion aus: Er ist weiß bis gelblich und erinnert an Hüttenkäse.
Viele Frauen vermuten bei Beschwerden im Intimbereich sofort eine Pilzinfektion. Eine Studie zeigt jedoch: Von 95 Frauen mit selbst diagnostizierter Scheidenpilzinfektion hatte nur ein Drittel tatsächlich eine solche. Deshalb ist es wichtig, die genaue Ursache deiner Beschwerden von einem Arzt untersuchen zu lassen.
Die beiden häufigsten Störungen der Scheidenflora weisen unterschiedliche Symptome auf. Bei einer bakteriellen Vaginose treten normalerweise keine Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz auf. Der pH-Wert liegt dabei meist über 4,5.
Eine Candidose (Pilzinfektion) tritt dagegen hauptsächlich während der fruchtbaren Lebensphase und in der Schwangerschaft auf. Der hohe Östrogenspiegel begünstigt dann das Wachstum von Pilzen. Etwa drei von vier Frauen erkranken mindestens einmal im Leben an Scheidenpilz. Bei 5% der Betroffenen entwickelt sich daraus eine chronische Form.
Das natürliche Gleichgewicht deiner Vaginalflora kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Besonders Antibiotika haben einen starken Einfluss auf dein Scheidenmilieu. Die Milchsäurebakterien in der Scheide reagieren sehr empfindlich auf viele antibiotische Medikamente. Wenn die schützenden Laktobazillen abnehmen, können sich andere, unter anderem auch schädliche, Mikroorganismen besser vermehren.
Auch die regelmäßige Einnahme der Pille oder anderer hormoneller Verhütungsmittel kann das vaginale Milieu beeinflussen. Zusätzlich können übertriebene Hygienemaßnahmen oder der häufige Gebrauch von Intimpflegeprodukten das saure Milieu aus dem Gleichgewicht bringen. Die Mikroorganismen brauchen ein stabiles Umfeld, um ihre Schutzfunktion optimal erfüllen zu können.
Hormonelle Veränderungen spielen eine wichtige Rolle für deine Vaginalflora. Besonders während der Schwangerschaft kommt es durch die Umstellung des Hormonhaushalts häufig zu einem gestörten Scheidenmilieu. Der erhöhte Östrogenspiegel begünstigt dabei besonders das Wachstum von Candida albicans, dem häufigsten Auslöser für Scheidenpilz.
Interessant ist auch: Vor der Menstruation oder nach den Wechseljahren treten Pilzinfektionen deutlich seltener auf. Das liegt am niedrigeren Östrogenspiegel in diesen Lebensphasen. Bei Schwangeren ist das Risiko dagegen erhöht - in der 40. Schwangerschaftswoche haben etwa 35% der werdenden Mütter eine Candidose (Pilzinfektion). Auch Stress kann dein Scheidenmilieu negativ beeinflussen und das Wachstum unerwünschter Mikroorganismen fördern.
Probiotika können dir helfen, deine Flora wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Diese lebenden Mikroorganismen unterstützen den natürlichen Aufbau der schützenden Milchsäurebakterien. Besonders wichtig sind dabei spezielle Stämme wie Lactobacillus acidophilus, die das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen.
Die Einnahme von Probiotika ist besonders sinnvoll nach einer Antibiotika-Behandlung. Sie helfen dabei, die durch das Medikament reduzierten Laktobazillen wieder aufzubauen. Achte bei der Auswahl auf Präparate, die speziell für den Intimbereich entwickelt wurden.
Achte auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, gesunden Fetten und probiotischen Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir, gereiftem Hartkäse, Sauerkraut und sauren Gurken ist. Vergiss außerdem nicht, genügend Wasser zu trinken.
Vorsicht bei vermeintlichen Hausmitteln: Joghurt-Tampons oder Essig-Sitzbäder können die Situation sogar verschlimmern. Setze stattdessen auf eine sanfte Intimpflege. Für die tägliche Pflege reichen klares Wasser oder milde, pH-neutrale Waschlotionen völlig aus. Verzichte auf:
Diese Produkte können das empfindliche Gleichgewicht stören und die natürliche Scheidenflora aus dem Gleichgewicht bringen.
Bestimmte Produkte, wie zum Beispiel Vulniphan® Vaginalovula oder Vulniphan® Vaginalgel, sind als „mikrobiomfreundlich“ zertifiziert*. Das bedeutet, dass diese Produkte das vaginale Mikrobiom intakt lassen und schonen. Sie respektieren das natürliche, gesunde Mikrobiom der Vagina und tragen so zur intakten Schutzbarriere der Schleimhaut bei.
Eine sanfte und zurückhaltende Pflege ist der Schlüssel für eine gesunde Vaginalflora. Für die tägliche Reinigung reicht klares Wasser vollkommen aus. Alternativ kannst du auch milde, pH-neutrale Waschlotionen verwenden.
Aggressive Reinigungsprodukte können die natürliche Balance des Scheidenmilieus stören. Verzichte daher auf parfümierte Produkte und spezielle Intimpflegemittel. Besonders Intimsprays und Scheidenspülungen können das empfindliche Milieu aus dem Gleichgewicht bringen.
Ein wichtiger Tipp für den Alltag: Nach dem Schwimmen oder Sport solltest du nasse Badekleidung sofort wechseln. Feuchtigkeit bietet einen idealen Nährboden für unerwünschte Mikroorganismen. Auch bei Slipeinlagen ist Vorsicht geboten - wähle atmungsaktive Varianten und wechsle sie regelmäßig.
Deine Kleidungswahl hat einen großen Einfluss auf die Intimgesundheit. Zu enge oder synthetische Materialien können die empfindliche Haut reizen. Trage am besten:
Neben der richtigen Kleidung spielen auch Lifestyle-Faktoren eine wichtige Rolle. Stress kann das natürliche Gleichgewicht negativ beeinflussen. Achte auf ausreichend Entspannung und Bewegung. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt zusätzlich den Aufbau einer intakten Flora.
Ratgeber
Intimwaschlotion richtig wählen: pH-Wert, Inhaltsstoffe & Anwendung. Warum oft klares Wasser genügt & welche Produkte wirklich empfehlenswert sind.
Ratgeber
Brennende Scheide: Ursachen, Symptome und wirksame Hilfe bei Beschwerden im Intimbereich | Erfahre, was hinter dem unangenehmen Brennen stecken kann und welche Maßnahmen wirklich helfen. Mit Expertentipps für schnelle Linderung.
*Zertifiziert nach MyMicrobiome AG | www.microbiome-friendly.com
[1] Vaginalflora (2018): unter https://flexikon.doccheck.com/de/Vaginalflora (Stand: 15.01.2025)
[2] Brennen in der Scheide (2022): unter https://www.netdoktor.de/symptome/brennen-in-der-scheide/ (Stand: 15.01.2025)
[3] Auf den Ausfluss achten! (2018): unter https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-15-2018/auf-den-ausfluss-achten (Stand: 15.01.2025)
[4] Bakterielle Vaginose (BV) (2023): unter https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/vaginitis-zervizitis-und-beckenentzündung/bakterielle-vaginose-bv (Stand: 15.01.2025)
[5] Soor (Candidose) (2020): unter https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/soor-candidose (Stand: 15.01.2025)
Vulniphan® Vaginalovula und Vulniphan® Vaginalovula sind Medizinprodukte.
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