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Sexualität in den Wechseljahren: Sexuelle Unlust bei Frauen ab 50

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Das Wichtigste in Kürze:

  1. Sexuelle Unlust in den Wechseljahren ist weit verbreitet - mehr als jede dritte Frau zwischen 50 und 60 Jahren ist betroffen. Dennoch wünschen sich über 70 Prozent der Betroffenen weiterhin ein erfülltes Liebesleben.
  2. Die hormonellen Veränderungen beginnen bereits ab dem 30. Lebensjahr. Der sinkende Testosteronspiegel spielt dabei eine wichtigere Rolle für die Libido als der Östrogenmangel.
  3. Körperliche Beschwerden wie Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Sex lassen sich gut mit Gleitmitteln, Feuchtigkeitscremes oder speziellen Zäpfchen behandeln.
  4. Die Psyche und Partnerschaft haben einen großen Einfluss auf das sexuelle Wohlbefinden. Eine stabile Beziehung und offene Kommunikation können helfen, diese Lebensphase positiv zu gestalten.
  5. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten - von der Hormonersatztherapie bis zu natürlichen Methoden wie Entspannungstechniken, Bewegung und pflanzlichen Präparaten. Die Wahl der richtigen Therapie sollte individuell mit der Gynäkologin abgestimmt werden.


Libidoverlust in den Wechseljahren - So häufig sind Frauen betroffen

Aktuelle Zahlen und Fakten zur Sexualität in den Wechseljahren

Lass uns über ein Thema sprechen, das viele Frauen bewegt, aber oft verschwiegen wird: Die sexuelle Lust in den Wechseljahren. Eine große Telefonumfrage mit über 1.800 Frauen zwischen 50 und 60 Jahren zeigt: Mehr als jede Dritte klagt über einen verminderten Sexualtrieb. Besonders interessant: Über 70 Prozent dieser Frauen wünschen sich weiterhin ein erfülltes Sexualleben. Das zeigt deutlich: Der Wunsch nach Intimität und Nähe bleibt - auch wenn die Lust auf Sex zeitweise nachlässt.

Die gute Nachricht: Diese Phase ist meist vorübergehend und gut behandelbar. Mit zunehmendem Alter nimmt zwar das spontane Verlangen häufig ab - spannend ist aber: Bei einem neuen Partner steigt die Lust in jedem Alter wieder deutlich an. Das zeigt: Deine Libido ist keine fixe Größe, sondern kann sich immer wieder verändern.

Der Unterschied zwischen Männern und Frauen

Ein wichtiger Unterschied zwischen den Geschlechtern: Bei Frauen sinkt der Spiegel der Sexualhormone deutlich schneller ab als bei Männern. Ab dem 30. Lebensjahr produziert der weibliche Körper kontinuierlich weniger Testosteron - ein Hormon, das auch bei Frauen wichtig für die Libido ist. Mit etwa 70 Jahren kommt die Testosteronproduktion dann komplett zum Erliegen. Männer hingegen erleben meist einen deutlich langsameren hormonellen Rückgang. Das erklärt, warum Frauen in den Wechseljahren häufiger von sexueller Unlust betroffen sind als ihre Partner.

Hormonelle Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die Lust in den Wechseljahren

Das Zusammenspiel der Sexualhormone

Dein Körper ist ein faszinierendes Zusammenspiel verschiedener Hormone, wie ein perfekt abgestimmtes Orchester. Überraschenderweise spielt der Östradiolspiegel für deine sexuelle Funktion nur eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist das ausgewogene Zusammenspiel aller Sexualhormone. In den Wechseljahren verändert sich diese feine Balance: Die Produktion von Östrogen und Testosteron nimmt ab, was sich auf dein Lustempfinden auswirken kann.

Interessant zu wissen: Die Veränderungen beginnen nicht erst mit den typischen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen. Schon ab dem 30. Lebensjahr reduziert dein Körper die Hormonproduktion. Das erklärt, warum manche Frauen bereits vor der Menopause erste Anzeichen von Lustlosigkeit bemerken. Die gute Nachricht: Diese Veränderungen verlaufen bei jedem Menschen unterschiedlich ab.

Testosteronmangel als unterschätzte Ursache

Viele denken bei Testosteron nur an das "männliche" Hormon. Dabei spielt es auch für die weibliche Libido eine entscheidende Rolle. Mit zunehmendem Alter entwickeln viele Frauen einen Testosteronmangel. Die Anzeichen können vielfältig sein:

  • Verringerte Lust auf Sex
  • Anhaltende Müdigkeit
  • Kraftlosigkeit
  • Depressive Verstimmungen

Besonders betroffen sind Frauen, die die Anti-Baby-Pille einnehmen oder sich in einer Östrogen-Ersatztherapie befinden. In beiden Fällen kann der Testosteronspiegel zusätzlich sinken. Wenn du diese Symptome bei dir bemerkst, sprich am besten mit deiner Gynäkologin darüber. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Hormonmangel auszugleichen.

Körperliche Beschwerden und sexuelle Unlust in den Wechseljahren

Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Sex

Die körperlichen Veränderungen in den Wechseljahren können das Intimleben stark beeinflussen. Mit der Zeit wird die Vaginalhaut dünner und die natürliche Befeuchtung lässt nach. Gleichzeitig verringert sich die Durchblutung im Intimbereich, wodurch das Gewebe weniger elastisch wird. Diese Veränderungen können dazu führen, dass Berührungen und Intimität als unangenehm empfunden werden.

Doch keine Sorge - es gibt wirksame Möglichkeiten, diese Beschwerden zu lindern. Gleitmittel und spezielle Feuchtigkeitscremes können die Trockenheit ausgleichen. Besonders bewährt haben sich:

Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?

Wenn die Beschwerden deine Lebensqualität einschränken, solltest du nicht zögern, gynäkologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Besonders wenn folgende Anzeichen auftreten:

  • Anhaltende Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Starkes Brennen oder Juckreiz
  • Wiederkehrende Infektionen
  • Blutungen nach der Intimität

Eine Gynäkologin kann die Ursachen genau untersuchen und individuelle Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Die richtige Behandlung ermöglicht dir, deine Sexualität auch in dieser Lebensphase genießen zu können.

Psychische Faktoren und Partnerschaft

Die Rolle der Psyche bei Libidoverlust

Die Wechseljahre bringen nicht nur körperliche Veränderungen mit sich - auch die Psyche spielt eine wichtige Rolle beim Thema Libidoverlust. Verschiedene seelische Faktoren können das Lustempfinden beeinflussen:

  • Trauergefühle durch persönliche Verluste
  • Beruflicher oder familiärer Stress
  • Sinkendes Selbstwertgefühl
  • Depressive Verstimmungen
  • Ängste vor dem Älterwerden

Interessanterweise zeigen Studien: Wie gut die sexuelle Funktion nach den Wechseljahren ist, hängt vor allem davon ab, wie sie vor den Wechseljahren war, ob sich der Beziehungsstatus geändert hat und wie die Gefühle gegenüber dem Partner sind. Das bedeutet: Wie du deine Intimität vor den Wechseljahren erlebt hast, beeinflusst maßgeblich dein aktuelles Erleben.


Frau sitzt nachdenklich auf grauem Sofa

Partnerschaft und Intimität neu entdecken

Die Wechseljahre können auch eine Chance für deine Partnerschaft sein. Manche Frauen berichten sogar von einer Luststeigerung, wenn die Kinder aus dem Haus sind und die Verhütung kein Thema mehr ist. Diese Phase bietet die Möglichkeit, Intimität völlig neu zu definieren. Wichtig dabei:

  • Offene Kommunikation mit dem Partner
  • Gemeinsame Entspannungsrituale entwickeln
  • Neue Formen der Zärtlichkeit entdecken
  • Zeit für Zweisamkeit bewusst einplanen
  • Körperliche Nähe auch ohne Geschlechtsverkehr genießen

Ein verständnisvoller Partner und eine stabile Partnerschaft können dir helfen, diese Übergangsphase positiv zu gestalten. Bedenke: Sexualität ist mehr als reiner Geschlechtsverkehr. Zärtlichkeit, Berührungen und emotionale Nähe sind mindestens genauso wichtig für eine erfüllte Intimität.


Pärchen im mittleren Alter umarmt sich lachend

So wird Libidoverlust bei Frauen ab 50 behandelt

Hormontherapie - Chancen und Risiken

Eine Hormonersatztherapie (HRT) kann bei starken Beschwerden in den Wechseljahren sinnvoll sein. Sie besteht aus einer Kombination von Wirkstoffen, die den natürlichen Hormonhaushalt unterstützen. Interessant: Die Zugabe von Testosteron zur klassischen HRT zeigt nachweislich positive Effekte auf das weibliche Lustempfinden.

Allerdings solltest du die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen. Eine HRT kann das Auftreten von Diabetes um die Hälfte reduzieren. Gleichzeitig steigt jedoch das Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung hängt stark von deinem individuellen Leidensdruck ab. Bestimmte Medikamente wie Antidepressiva können das Problem sogar verstärken.

Natürliche Wege zur Luststeigerung

Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche natürliche Methoden zur Steigerung der Libido. Wissenschaftliche Studien zeigen positive Effekte durch:

  • Entspannungstechniken für mehr innere Ruhe
  • Akupunktur zur Verbesserung des Wohlbefindens
  • Anpassung der Ernährung
  • Regelmäßige Bewegung

Bei Scheidentrockenheit können feuchtigkeitsspendende Vaginalcremes- oder gele sowie pflegende Ovula helfen. Der eigene Körper reagiert auf sanfte Methoden oft besser als auf starke Medikamente. Wichtig ist: Sprich mit deiner Gynäkologin über die für dich passende Behandlung. Die körperlichen und psychischen Veränderungen sind bei allen Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Was einer Frau hilft, muss für eine andere nicht unbedingt die beste Lösung sein.

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Quellenverzeichnis

[1] Kreutz I (2011). Sexuelle Störungen bei Frauen: Hormonpräparate sind eine Option. https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Sexuelle-Stoerungen-bei-Frauen-Hormonpraeparate-sind-eine-Option-257137.html (Stand 16.04.2025)

[2] Conn A, Hodges K (2023). Überblick über die Sexualfunktion und sexuelle Funktionsstörung bei Frauen. https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/sexuelle-funktion-und-funktionsst%C3%B6rung-bei-frauen/%C3%BCberblick-%C3%BCber-die-sexualfunktion-und-sexuelle-funktionsst%C3%B6rungen-bei-frauen (Stand 16.04.2025)

[3] Unterberger T (2021). Testosteronmangel. https://www.netdoktor.de/krankheiten/testosteronmangel/ (Stand 16.04.2025)

[4] Rößler A (2024). Wechseljahre. Was für Hormone spricht – und was dagegen. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/was-fuer-hormone-spricht-und-was-dagegen-151477/ (Stand 16.04.2025)

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