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Stell dir deine Vaginalflora wie einen gut funktionierenden Garten vor: Verschiedene nützliche Mikroorganismen leben hier in perfekter Harmonie zusammen. Von den insgesamt 120 bekannten Lactobacillusarten sind etwa 15 in der Scheide zu finden. Die wichtigsten "Gärtner" sind dabei Lactobacillus jensenii, acidophilus, gasseri und fermenti. Diese fleißigen Helfer sorgen dafür, dass sich keine unerwünschten Eindringlinge breitmachen können.
Zur gesunden Vaginalflora gehören auch einige andere Bakterien wie Gardnerella vaginalis, Streptokokken und Staphylokokken. Diese sind in kleinen Mengen völlig normal und erst in größerer Anzahl problematisch. Bei einer intakten Immunabwehr hält dein Körper dieses empfindliche Gleichgewicht aufrecht und verhindert, dass sich schädliche Erreger ausbreiten können.
Der pH-Wert der Scheide spielt eine entscheidende Rolle für deine Intimgesundheit. Bei geschlechtsreifen Frauen liegt er idealerweise zwischen 3,8 und 4,4. Dieses saure Milieu ist wie ein unsichtbarer Schutzschild. Die nützlichen Milchsäurebakterien bewirken dabei wahre Wunder: Sie wandeln das in den Scheidenzellen vorhandene Glykogen in Milchsäure um.
Besonders clever: Die Laktobazillen arbeiten als natürliches Abwehrsystem gegen verschiedene Keime. Sie produzieren nicht nur Milchsäure, sondern auch andere schützende Substanzen. Diese erschaffen gemeinsam eine Umgebung, in der sich Krankheitserreger nur schwer vermehren können. Wird dieser Schutzschild gestört, steigt der pH-Wert an - und damit auch das Risiko für Beschwerden.
Deine Intimgesundheit ist ein sensibles Gleichgewicht, das durch verschiedene Einflüsse gestört werden kann. Besonders problematisch ist übertriebene Intimhygiene: Normale Seife und parfümierte Produkte können das Gleichgewicht der Scheidenflora stören. Auch Scheidenspülungen sind tabu, da sie nützliche Bakterien aus der Vagina entfernen.
Hormonelle Veränderungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Der weibliche Zyklus, die Einnahme der Pille oder Schwangerschaft können den pH-Wert in der Scheide verändern. Auch Samenflüssigkeit beim Geschlechtsverkehr kann das empfindliche Gleichgewicht beeinflussen. Nach den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, wodurch die Gewebe in der Scheide dünner, trockener und verletzlicher werden.
Weitere Störfaktoren sind:
Dein Körper sendet deutliche Signale, wenn etwas nicht stimmt. Achte besonders auf Veränderungen des Vaginalausflusses: Normalerweise ist er weißlich-milchig, dünnflüssig bis krümelig und geruchlos. Die Veränderung des Ausflusses kann auf eine Störung hinweisen.
Typische Warnsignale sind:
Beachte: Bei anhaltenden Beschwerden ist der Gang zur Frauenärztin unerlässlich. Besonders wenn diese Symptome häufiger als viermal im Jahr auftreten.
Fast jede Frau macht im Laufe ihres Lebens mindestens einmal eine bakterielle Vaginose durch. Bei dieser Infektion gerät das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora durcheinander. Die typischen Anzeichen sind eindeutig: Der Ausfluss wird grau-cremig und schaumig. Besonders charakteristisch ist ein unangenehmer, fischiger Geruch. Der pH-Wert steigt dabei über 4,5 an.
Die bakterielle Vaginose entsteht, wenn sich die Zusammensetzung der Bakterien in der Scheide verschiebt. Die Anzahl der Milchsäurebakterien nehmen ab, während sich andere Keime stärker vermehren. Verschiedene Faktoren können dies begünstigen:
Eine Pilzinfektion unterscheidet sich deutlich von der bakteriellen Vaginose. In 80-90% der Fälle ist der Hefepilz Candida albicans bei einer Pilzinfektion der Auslöser. Der Ausfluss ist hier typischerweise gelblich-weiß und krümelig, ohne unangenehmen Geruch. Betroffene klagen über starken Juckreiz und ein Brennen im Intimbereich. Häufig sind auch die Schamlippen gerötet und geschwollen.
Interessant zu wissen: Bei etwa der Hälfte aller gesunden Frauen lassen sich Pilze nachweisen. Erst wenn das Immunsystem geschwächt ist, können sie sich übermäßig vermehren. Besondere Risikofaktoren sind:
Weniger ist mehr - das gilt besonders für die tägliche Intimpflege. Eine sanfte Reinigung mit lauwarmem Wasser ist völlig ausreichend. Verzichte auf:
Weitere wichtige Hygiene-Tipps für ein gesundes Scheidenmilieu:
Eine Antibiotika-Behandlung greift nicht nur schädliche Bakterien an, sondern auch die nützlichen Milchsäurebakterien im Intimbereich. Das führt in der Regel zwangsläufig zu einer gestörten Vaginalflora. Besonders die Laktobazillen reagieren sehr sensibel auf die Medikamente. Dadurch steigt das Risiko für unerwünschte Besiedlungen durch Krankheitserreger.
Die gute Nachricht: Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich die natürliche Besiedlung wieder aufbauen. Wissenschaftliche Studien zeigen: Bestimmte Milchsäurebakterien, die beispielsweise in Vaginalgelen enthalten sind, eignen sich hervorragend zur Wiederherstellung des natürlichen Scheidenmilieus. Auch pflegende Ovula können Linderung verschaffen und die gereizte Vaginalhaut beruhigen und pflegen.
Unterstützende Maßnahmen zur Regeneration können sein:
Achte besonders in der Aufbauphase auf diese wichtigen Punkte:
Sorgt für eine anhaltende Befeuchtung und trägt zur Linderung bei akuten Symptomen von Scheidentrockenheit bei
Ratgeber
Obwohl Scheidentrockenheit sehr weit verbreitet ist und gar kein Tabuthema darstellen sollte, sprechen nur sehr wenige Frauen offen darüber. Eine trockene Vagina äußert sich bei den meisten Betroffenen durch ein unangenehmes Trockenheitsgefühl im Intimbereich, welches durch Jucken und Brennen begleitet wird.
Ratgeber
Intimhygiene Tipps für Frauen | Natürliche Pflege Erfahre, wie du deine Intimhygiene optimal gestaltest. Natürliche Pflegetipps bei Scheidentrockenheit und sanfte Lösungen für dein Wohlbefinden mit Vulniphan.
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[1] Fessler B (2009). Orales Probiotikum für eine gesunde Vaginalflora. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2009/daz-34-2009/orales-probiotikum-fuer-eine-gesunde-vaginalflora (Stand 16.04.2025[LL1] )
[2] Fessler B (2018). Auf den Ausfluss achten! https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-15-2018/auf-den-ausfluss-achten (Stand 16.04.2025)
[3] Heine L (2022). Brennen in der Scheide. https://www.netdoktor.at/symptome/brennen-in-der-scheide/ (Stand 16.04.2025)
[4] Goje O (2023). Übersicht über Vaginitis (Infektion oder Entzündung der Scheide). https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/vaginitis-zervizitis-und-beckenentz%C3%BCndung/%C3%BCbersicht-%C3%BCber-vaginitis-infektion-oder-entz%C3%BCndung-der-scheide (Stand 16.04.2025)
[5] Engelmann D (2021). Juckende Scheide: Pilz oder nicht? https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/erkrankungen-der-weiblichen-geschlechtsorgane/juckende-scheide-pilz-oder-nicht-719277.html (Stand 16.04.2025)
[6] Lang C (2021). Selbstmedikation bei Vaginalmykosen. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/selbstmedikation-bei-vaginalmykosen-127599/ (Stand 16.04.2025)
[7] Kretschmer C (2020). Soor (Candidose). https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/soor-candidose (Stand 16.04.2025)