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Ratgeber

Eine gesunde Scheidenflora aufbauen - Grundlagen und Bedeutung

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Das Wichtigste in Kürze:

  1. Die Vaginalflora ist ein komplexes Ökosystem aus verschiedenen Mikroorganismen, wobei besonders die Milchsäurebakterien (Laktobazillen) eine wichtige Schutzfunktion übernehmen. Sie sorgen für ein gesundes saures Milieu mit einem pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4.
  2. Übertriebene Intimhygiene, hormonelle Schwankungen, zu enge Kleidung und Stress können das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora stören. Warnsignale sind veränderter Ausfluss, unangenehmer Geruch sowie Jucken und Brennen.
  3. Häufig sind die bakterielle Vaginose (grau-cremiger Ausfluss mit fischartigem Geruch) und Pilzinfektionen (weißlich-krümeliger Ausfluss mit starkem Juckreiz) Ursache für die Beschwerden. Beide Erkrankungen unterscheiden sich deutlich in ihren Symptomen.
  4. Eine sanfte Intimhygiene nur mit Wasser, luftdurchlässige Baumwollunterwäsche und der Verzicht auf parfümierte Produkte unterstützen eine gesunde Scheidenflora.
  5. Nach einer Antibiotika-Behandlung braucht die Scheidenflora besondere Unterstützung zum Wiederaufbau.

Was eine gesunde Vaginalflora ausmacht

Das perfekte Zusammenspiel der Mikroorganismen

Stell dir deine Vaginalflora wie einen gut funktionierenden Garten vor: Verschiedene nützliche Mikroorganismen leben hier in perfekter Harmonie zusammen. Von den insgesamt 120 bekannten Lactobacillusarten sind etwa 15 in der Scheide zu finden. Die wichtigsten "Gärtner" sind dabei Lactobacillus jensenii, acidophilus, gasseri und fermenti. Diese fleißigen Helfer sorgen dafür, dass sich keine unerwünschten Eindringlinge breitmachen können.

Zur gesunden Vaginalflora gehören auch einige andere Bakterien wie Gardnerella vaginalis, Streptokokken und Staphylokokken. Diese sind in kleinen Mengen völlig normal und erst in größerer Anzahl problematisch. Bei einer intakten Immunabwehr hält dein Körper dieses empfindliche Gleichgewicht aufrecht und verhindert, dass sich schädliche Erreger ausbreiten können.

Der pH-Wert als Schutzschild

Der pH-Wert der Scheide spielt eine entscheidende Rolle für deine Intimgesundheit. Bei geschlechtsreifen Frauen liegt er idealerweise zwischen 3,8 und 4,4. Dieses saure Milieu ist wie ein unsichtbarer Schutzschild. Die nützlichen Milchsäurebakterien bewirken dabei wahre Wunder: Sie wandeln das in den Scheidenzellen vorhandene Glykogen in Milchsäure um.

Besonders clever: Die Laktobazillen arbeiten als natürliches Abwehrsystem gegen verschiedene Keime. Sie produzieren nicht nur Milchsäure, sondern auch andere schützende Substanzen. Diese erschaffen gemeinsam eine Umgebung, in der sich Krankheitserreger nur schwer vermehren können. Wird dieser Schutzschild gestört, steigt der pH-Wert an - und damit auch das Risiko für Beschwerden.

Störfaktoren und Warnsignale der Scheidenflora

Diese Faktoren bringen die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht

Deine Intimgesundheit ist ein sensibles Gleichgewicht, das durch verschiedene Einflüsse gestört werden kann. Besonders problematisch ist übertriebene Intimhygiene: Normale Seife und parfümierte Produkte können das Gleichgewicht der Scheidenflora stören. Auch Scheidenspülungen sind tabu, da sie nützliche Bakterien aus der Vagina entfernen.

Frauengruppe in den Wechseljahren tanzt am Strand

Hormonelle Veränderungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Der weibliche Zyklus, die Einnahme der Pille oder Schwangerschaft können den pH-Wert in der Scheide verändern. Auch Samenflüssigkeit beim Geschlechtsverkehr kann das empfindliche Gleichgewicht beeinflussen. Nach den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel, wodurch die Gewebe in der Scheide dünner, trockener und verletzlicher werden.

Weitere Störfaktoren sind:

  •  Zu enge, luftundurchlässige Kleidung
  • Synthetische oder nicht atmungsaktive Slipeinlagen
  • Längerer Kontakt mit Feuchtigkeit, etwa durch nasse Badekleidung
  • Gechlortes Wasser in Schwimmbädern
  • Psychosozialer Stress


Alarmsignale einer gestörten Scheidenflora

Dein Körper sendet deutliche Signale, wenn etwas nicht stimmt. Achte besonders auf Veränderungen des Vaginalausflusses: Normalerweise ist er weißlich-milchig, dünnflüssig bis krümelig und geruchlos. Die Veränderung des Ausflusses kann auf eine Störung hinweisen.

Typische Warnsignale sind:

Vermehrter oder veränderter Ausfluss
Unangenehmer Geruch
Jucken oder Brennen im Intimbereich
Rötungen oder Schwellungen
Beschwerden beim Geschlechtsverkehr

Beachte: Bei anhaltenden Beschwerden ist der Gang zur Frauenärztin unerlässlich. Besonders wenn diese Symptome häufiger als viermal im Jahr auftreten.

Bakterielle Vaginose oder Scheidenpilz - Die Unterschiede

Typische Merkmale der bakteriellen Vaginose

Fast jede Frau macht im Laufe ihres Lebens mindestens einmal eine bakterielle Vaginose durch. Bei dieser Infektion gerät das empfindliche Gleichgewicht der Scheidenflora durcheinander. Die typischen Anzeichen sind eindeutig: Der Ausfluss wird grau-cremig und schaumig. Besonders charakteristisch ist ein unangenehmer, fischiger Geruch. Der pH-Wert steigt dabei über 4,5 an.

Die bakterielle Vaginose entsteht, wenn sich die Zusammensetzung der Bakterien in der Scheide verschiebt. Die Anzahl der Milchsäurebakterien nehmen ab, während sich andere Keime stärker vermehren. Verschiedene Faktoren können dies begünstigen:

  • Häufige Scheidenspülungen
  • Übertriebene Intimhygiene
  • Stress und hormonelle Schwankungen
  • Einnahme von Antibiotika


Kennzeichen einer Pilzinfektion

Eine Pilzinfektion unterscheidet sich deutlich von der bakteriellen Vaginose. In 80-90% der Fälle ist der Hefepilz Candida albicans bei einer Pilzinfektion der Auslöser. Der Ausfluss ist hier typischerweise gelblich-weiß und krümelig, ohne unangenehmen Geruch. Betroffene klagen über starken Juckreiz und ein Brennen im Intimbereich. Häufig sind auch die Schamlippen gerötet und geschwollen.

Interessant zu wissen: Bei etwa der Hälfte aller gesunden Frauen lassen sich Pilze nachweisen. Erst wenn das Immunsystem geschwächt ist, können sie sich übermäßig vermehren. Besondere Risikofaktoren sind:

  • Diabetes mellitus
  • Schwangerschaft (besonders in der 40. Woche bei etwa 35% der Frauen)
  • Anwendung von Antibiotika oder Immunsuppressiva
  • Verwendung kombinierter oraler Verhütungsmittel
  • Psychosozialer Stress

Natürliche Wege, die Scheidenflora aufzubauen

Die richtige Intimhygiene für eine gesunde Scheidenflora

Weniger ist mehr - das gilt besonders für die tägliche Intimpflege. Eine sanfte Reinigung mit lauwarmem Wasser ist völlig ausreichend. Verzichte auf:

  • Parfümierte Produkte
  • Normale Körperseife
  • Intimsprays oder -spülungen
  • Nicht atmungsaktive Slipeinlagen


Weitere wichtige Hygiene-Tipps für ein gesundes Scheidenmilieu:

  • Trage Unterwäsche aus Baumwolle
  • Beim Toilettengang von vorne nach hinten wischen
  • Lockere, luftdurchlässige Kleidung tragen
  • Atmungsaktive Slipeinlagen verwenden
  • Nach dem Schwimmen die nasse Badekleidung wechseln
Junge Frau formt mit den Händen ein Herz vor einem Bergpanorama

Strategien zum Wiederaufbau nach einer Antibiotika-Therapie

Eine Antibiotika-Behandlung greift nicht nur schädliche Bakterien an, sondern auch die nützlichen Milchsäurebakterien im Intimbereich. Das führt in der Regel zwangsläufig zu einer gestörten Vaginalflora. Besonders die Laktobazillen reagieren sehr sensibel auf die Medikamente. Dadurch steigt das Risiko für unerwünschte Besiedlungen durch Krankheitserreger.

Die gute Nachricht: Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich die natürliche Besiedlung wieder aufbauen. Wissenschaftliche Studien zeigen: Bestimmte Milchsäurebakterien, die beispielsweise in Vaginalgelen enthalten sind, eignen sich hervorragend zur Wiederherstellung des natürlichen Scheidenmilieus. Auch pflegende Ovula können Linderung verschaffen und die gereizte Vaginalhaut beruhigen und pflegen.

Unterstützende Maßnahmen zur Regeneration können sein:

  • Produkte mit Milchsäurebakterien für den Intimbereich, z. B. in Form eines Vaginalgels
  • Spezielle Zäpfchen zur Unterstützung des sauren Milieus und zur Pflege der Vaginalschleimhaut


Achte besonders in der Aufbauphase auf diese wichtigen Punkte:

  • Trage luftdurchlässige Unterwäsche aus Baumwolle
  • Vermeide zu enge, synthetische Kleidung
  • Nutze nur Wasser zur täglichen Reinigung
  • Stärke dein Immunsystem durch gesunde Ernährung

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Quellenverzeichnis

[1] Fessler B (2009). Orales Probiotikum für eine gesunde Vaginalflora. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2009/daz-34-2009/orales-probiotikum-fuer-eine-gesunde-vaginalflora (Stand 16.04.2025[LL1] )

[2] Fessler B (2018). Auf den Ausfluss achten! https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/daz-15-2018/auf-den-ausfluss-achten (Stand 16.04.2025)

[3] Heine L (2022). Brennen in der Scheide. https://www.netdoktor.at/symptome/brennen-in-der-scheide/ (Stand 16.04.2025)

[4] Goje O (2023). Übersicht über Vaginitis (Infektion oder Entzündung der Scheide). https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/vaginitis-zervizitis-und-beckenentz%C3%BCndung/%C3%BCbersicht-%C3%BCber-vaginitis-infektion-oder-entz%C3%BCndung-der-scheide (Stand 16.04.2025)

[5] Engelmann D (2021). Juckende Scheide: Pilz oder nicht? https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/erkrankungen-der-weiblichen-geschlechtsorgane/juckende-scheide-pilz-oder-nicht-719277.html (Stand 16.04.2025)

[6] Lang C (2021). Selbstmedikation bei Vaginalmykosen. https://www.pharmazeutische-zeitung.de/selbstmedikation-bei-vaginalmykosen-127599/ (Stand 16.04.2025)

[7] Kretschmer C (2020). Soor (Candidose). https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/soor-candidose (Stand 16.04.2025)

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